Prüfer/in werdenGeprüfte Qualität für jedes Berufsbild
Wenn er in die Werkstatt kommt, geht sein prüfender Blick direkt auf die Autos, die zur Schadensbearbeitung auf den Hebebühnen der Fahrzeugakademie stehen. Als Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses für das Karosserie- und Fahrzeugbau-Handwerk in Unterfranken ist Markus Stenzinger in den letzten Wochen dort häufiger zu Besuch. Denn hier nimmt er mit weiteren Mitgliedern des Ausschusses die praktischen Meisterprüfungen ab. Die Bewertung von Prüfungsleistungen ist eine von vielen Aufgaben der Mitglieder eines Prüfungsausschusses.
«Es macht Spaß, sich im Prüfungsausschuss mit anderen auszutauschen und mit neuen Trends und Techniken zu beschäftigen» Markus Stenzinger, Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses für das Karosserie- und Fahrzeugbau-Handwerk in Unterfranken
Seit 12 Jahren ist der 53-jährige Kraftfahrzeugmechanikermeister im Prüfungsausschuss tätig. Damit ist er einer von mehr als 3.000 ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer in der Region, die sich für den Handwerksnachwuchs engagieren und gerechte und sichere Prüfungsverfahren umsetzen.
Die Berufung von Prüfungsausschüssen, die sich um die Zulassung, Durchführung und die Abnahme von Prüfungen in der beruflichen Bildung kümmern, ist eine gesetzlich verankerte Aufgabe der Handwerkskammern. Die rechtliche Grundlage bildet die Handwerksordnung, in der auch die Vorgaben zur Zusammensetzung der Ausschüsse, die aus Arbeitnehmer-, Arbeitgeber- und Lehrervertretern bestehen, festgeschrieben sind. So ist der Praxisbezug gewährleistet, denn bei der Prüfung gilt es immer auch den Transfer in die reale Betriebssituation im Blick zu haben.
Engagement für den Berufsnachwuchs
«Wir prüfen den realen Berufsalltag, unter anderem ein Verkaufsgespräch sowie ein Beratungsgespräch und das dafür notwendige Wissen zu Backwaren und gesetzlichen Bestimmungen», Barbara Amrhein, Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss für die Fachverkäufer/innen im Lebensmittelhandwerk
Barbara Amrhein ist langjährige Prüferin im Gesellenprüfungsausschuss für die Fachverkäufer/innen im Lebensmittelhandwerk. Die 57-jährige ist selbst gelernte Fachverkäuferin sowie Verkaufsleiterin und arbeitet als Bezirksleiterin Main-Spessart bei Maxl Bäck. Viele Jahre hat sie nebenberuflich auch an der Berufsschule und in der überbetrieblichen Ausbildung unterrichtet. „Ich brenne für meinen Beruf“, sagt sie selbst. Und diese Leidenschaft zum Beruf strahlt sie aus. Das Netzwerk, das sie über ihre Berufsjahre und mit ihrem Engagement geknüpft hat, sowie ihre Freude am Kontakt mit anderen Menschen sind ebenso wie für ihren Beruf auch für die Arbeit im Prüfungsausschuss hilfreich.
Was jemand mitbringen sollte, der sich für die Tätigkeit in einem Prüfungsausschuss interessiert? Darin sind sich Barbara Amrhein und Markus Stenzinger einig: Freude an der Arbeit mit jungen Menschen, Zeit und Motivation sich in der Freizeit, neben dem Beruf einbringen zu wollen. Und Fachwissen. Das Engagement gibt beiden viel zurück. Die Aufwandsentschädigung auf finanzieller Seite sei nebensächlich. Im Mittelpunkt steht für sie der Berufsnachwuchs. „Wir brauchen die jungen Menschen für unsere Zukunft“, so Barbara Amrhein. „Wenn ich die erfolgreichen Prüflinge bei der Meisterfeier sehe oder Ihnen im weiteren Berufsleben begegne, ist das für mich eine wertvolle Bestätigung“, sagt Markus Stenzinger.
Anstehender Generationswechsel
Zur Unterstützung des Berufsnachwuchses ist es auch eine kontinuierliche Aufgabe Nachwuchs für den Prüfungsausschuss zu finden. Die Berufung in einen Prüfungsausschuss erfolgt für fünf Jahre. In Meisterprüfungsausschüssen gibt es daher zum Beispiel die Möglichkeit für Interessierte als Gast bei einer Prüfung dabei zu sein, an Sitzungen teilzunehmen und so die Tätigkeit kennenzulernen. „Es ist wichtig, konkret zu wissen, was an Aufgaben auf ein neues Mitglied zukommt und sie heranzuführen“, meint Markus Stenzinger. Die Handwerkskammer ist dabei als Unterstützer mit im Boot und bietet unter anderem Workshops und Qualifizierungsangebote an.
Prüferin oder Prüfer werden
Interessierte, die sich als Prüferin oder Prüfer in ihrem Gewerk engagieren wollen, können gerne direkt Kontakt mit der Handwerkskammer für Unterfranken aufnehmen.
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